Erfindet ein Büro von Grund auf neu, damit es für junge Startups so richtig was hermacht!
So oder so ähnlich haben wir Anfang des Jahres die Hochschule für Gestaltung, Mainz und die Hochschule für Technik, Stuttgart für die Neugestaltung des experimentellen New Work Spaces gewinnen können. Knapp 30 Studierende der Innenarchitektur haben innerhalb eines Semesters aus einer eher konservativ anmutenden Büroimmobilie einen Prototyp des modernen Arbeitsraums kreiert. Der Gewinnerentwurf – ausgewählt nach gestalterischer Qualität, funktionaler Qualität, technischer Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sowie mit Blick auf den Erfahrungsschatz unserer Jury – wird aktuell von Papier in Raum übersetzt.
Wir wollen es uns an dieser Stelle nicht nehmen lassen, Impressionen der zehn Varianten zu teilen, die der Jury das finale Ergebnis schwer machten. Deswegen: Trommelwirbel, wer-will-noch-mal-wer-hat-noch-nicht, Vorhang auf für zehn kreative, inspirierende und zukunftsweisende Konzepte!
25 degree
Das Highlight des Entwurfs von Christina Beklas, Denise Burkart und Laura Vaccaro bildet das einer Computerplatine nachempfundene Leitungssystem am Boden, das beide Seitenflügel miteinander verbindet. Zudem werden durch Korkwände die vertikalen Ebenen des Raumes in den Arbeitsprozess der Startups einbezogen. Für uns der 2. Platz.
Green
Kapitalistische Dekadenz? Vielleicht zwischen den Türmen. VABN zeigt den Kontrast zur nächsten Generation des Finanzwesens. So zumindest das Konzept von Elena Mougraby, Theresa Otto und Franziska Seel, das auf dem 3. Platz ins Ziel gegangen ist. Nachhaltige Materialien, Secondhand-Möblierung und Palettenmöbel für den Außenbereich. Sag noch einer, Gen Y sei prätentiös und achtlos.
Green Chip
Der Kreditkarten-Chip diente als Inspiration für die prägnante Zonierung des Grundrisses, interpretiert in einem nachhaltigen Konzept. Durch symbolische Eyecatcher verbunden mit einer modularen Einrichtung hat es der Entwurf von Verena Bezzel, Nina Hattemer und Mario Schache in die engere Auswahl geschafft und von der Jury eine Anerkennung erreicht.
Network
Dem avantgardistischen Entwurf von Melina Wiedera liegt eine gänzlich modulare Raumstruktur zugrunde. Gurtbänder, mobile Trennwände sowie trapezförmige Tische ermöglichen eine situativ anpassbare Raumstruktur, die auf die Vernetzung der Coworker ausgerichtet ist. Dank der herausragenden Kreativität hat sich auch dieser Entwurf eine Anerkennung verdient.
Urban Jungle
Der echte oder „nur“ der Frankfurter Betondschungel? Genau. Lieber die Kombination aus beidem, dachten sich Natalie Gertner, Shirley-Ann Jurek und Romina Fölsing. In der Kombination aus naturbelassenen Materialien mit kalten, städtisch anmutenden Texturen wird die Assoziation komplett.
PCT/4
Stürmische Gründungszeiten bedürfen einer unter Realbedingungen erprobten Einrichtung. In diesem Fall Überseecontainer. Als Raumteiler, als Blickfang, als Bürokonzept. Der Entwurf von Mateja Brozovic, Johanna Helfrich und Kathrin Schirmer hat mit seinen flexiblen Arbeitseinheiten einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Space
Johanna Pander hat ihren Entwurf gestalterisch am Weltraum ausgerichtet. Der Raum spiegelt somit eine Branche, die an zukunftsträchtigen Ideen forscht. Die von Grund auf modulare Struktur wird durch Industrie-Regalsysteme realisiert und ermöglicht so organisches Wachstum des New Work Spaces.
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Der Entwurf von Stefanie Gabel, Mona Wunderlich und Jana Bald orientiert sich in der Ausrichtung am Sonnenverlauf um das Gebäude und richtet die Atmosphäre in den jeweiligen Arbeitszonen entsprechend darauf aus. Komplettiert wird der Entwurf durch raumbestimmende, ruhige Töne in Verbindung mit farbig hervorgehobenen Möblierungselementen.
Start Up City
Inspiriert durch das Computerspiel „Sim City” orientiert sich das Raumkonzept von Mara Kim Carla Goergen, Jennifer Nettekoven und Laura Rweyemamu an einem Raster, das der Immobilie eine spielerische Atmosphäre verleiht. Auf der durchdachten Struktur aufbauend können die Startups innerhalb des Open Space-Bereichs ihre Möbelmodule individuell arrangieren.
Be.effective
Bienen und ihre Wabenstruktur fungieren bei diesem Entwurf von Eva Zachmann und Lea Sommer als ideales Vorbild für die Kollaboration, die zukünftig in VABN stattfinden soll. Sechseckige Räume sind das gestalterische Hauptmerkmal des Konzepts, das eine standardisierte Büroaufteilung auf spannende Weise bricht.
Wir bedanken uns abschließend für den gemeinsamen Marathon durch die Berliner Coworking Spaces, die Begeisterung aller Teams für das Projekt und die kompetente Unterstützung der Professoren Alexa Hartig und Lutz Büsing von der Hochschule für Gestaltung, Mainz sowie der Professoren Claudia Miller und Wolfgang Grillitsch von der Hochschule für Technik, Stuttgart. Ein Dankeschön ebenso an die rege Beteiligung der Jury sowie allen Vorprüfern, Sachverständigen und sonstigen Unterstützern. Ab Januar seid ihr alle eingeladen, das in Stein gemeißelte (pardon: das in Gipskarton, Holz und Metall gebaute) Ergebnis zu bewundern. Den kleinen Vorgeschmack gibt es bereits heute, und zwar hier.