VABN ohne Kooperation und Kollaboration ist wie Silvester ohne „Dinner for One“: möglich, aber nicht zwingend so, wie man sich das vorgestellt hat. 

Um der fünften Etage der Rödelheimer Straße in Frankfurt die Bezeichnung „New Work Space“ mit Fug und Recht auf die Visitenkarte schreiben zu können, haben wir die Studierenden der Hochschule Mainz und die der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) für die Entwürfe der Raumkonzepte gewinnen können. Um Folgendes zu verhindern…

… haben wir die Studierenden in einen Bus nach Berlin gesetzt und auf einen Rundgang durch die lebhafte Coworking-Szene eingeladen, sodass die Inspirationsphase am Puls der Szene erweitert werden konnte. Die drei Etappen führten durch das Betahaus, das Agora Collective sowie das Ahoy!. Jedes Einzelne für sich ein Repräsentant eines unterschiedlichen Ansatzes und eines an diese Arbeitsweise angelehnten Raumkonzepts. 

Vier Stunden Coworking-Marathon 

1. Das Betahaus als etabliertes Element auf der Berliner Landkarte und den Ansprüchen entsprechend organisch gewachsenen Räumlichkeiten war die erste Station. Gründungsmitglied Christoph Fahle gab eine Einführung in die Geschichte und zum Wie, Wo, Was der Institution, sodass Kim Wang, Jurymitglied und der Innenarchitekt, der die Räumlichkeiten seit Tag 1 mitkonzipierte, im Anschluss daran die Führung durch die Etagen übernehmen konnte.

2. Nummer zwei auf der To-do-Liste war das Agora Collective in Neukölln. Das in einem mehrstöckigen Backsteinhaus situierte Kollektiv führt neben den Coworking-Spaces ebenso Workshops zu urbaner Permakultur und künstlerische Ausstellungen im Programm. Marcela Donato zeigte der Gruppe neben dem bereits etablierten Workspace die soon-to-be-Erweiterung in der benachbarten, stillgelegten Großmarkthalle. Die Balance zwischen den unterschiedlichen Disziplinen und der durch das Wachstum bedingten Mischung aus Improvisation und geplantem Chaos konnte als wichtige Perspektive auf das Inspirationskonto verbucht werden.

3. Die finale Etappe des Tages war das Ahoy! in Mitte. Die 2011 eröffnete Location verbindet nüchterne weiße Wände mit wohnlichen Elementen aus Holz, Seilen und Kupferapplikationen. Wie im Betahaus ist hier durch diverse Kooperationen mit etablierten Unternehmen ein fruchtbares Umfeld für Neugründungen und branchenübergreifende Innovation entstanden.

Von der Baustelle über das Provisorium hin zu kalkuliertem, berlineskem Charme konnten die Studierenden über den Tag neben den optischen Einflüssen auch in den anschließenden Gesprächen einen Einblick in die Genese und den Betrieb der renommierten New Work Spaces gewinnen.

Das Gesamtbild der Eindrücke ist auf die eine oder andere implizite oder explizite Art und Weise in die studentischen Entwürfe eingeflossen, die am 13. Juli von der designierten Jury gesichtet werden, um den umzusetzenden Entwurf zu küren.

„Bleiben Sie dran! Nach einer kurzen Unterbrechung sehen Sie, für welchen Herzblattkandidaten sich Aurelis entscheidet.“

 Photo credit: Melina Wiedera, Lutz Büsing

 Vielen Dank an die Führenden: Marcela Donato (Agora Collective), Kim Wang (Kim Wang Architektur Ausstattung), Christoph Fahle (Betahaus), und das Team des Ahoy!